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Ablauflenkung

Ablauflenkung

Die kontinuierliche Überwachung und Steuerung von Abläufen im Energiemanagement ist ein wichtiger Faktor bei der Identifizierung von Energieeffizienzpotenzialen

Durch gezielte Ablauflenkung lässt sich das Identifizieren und Nutzen von Energieeffizienzpotenzialen in Prozessen erreichen. Effektive Ansätze der Ablauflenkung können zu Energieeinsparungen und CO2-Reduktionen führen. Dabei ist es wichtig, dass die Ablauflenkung mit den Unternehmenszielen und den Anforderungen der Stakeholder im Einklang steht, um langfristig Erfolg zu gewährleisten.

Ablaufsteuerung für ein erfolgreiches Energiemanagement

Ablauflenkung

Im Unternehmen müssen die Prozesse, die in Verbindung mit den Energieaspekten stehen, identifiziert, analysiert und beschrieben werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Abläufen geschenkt werden, die in Wechselwirkung mit den wichtigen Energieaspekten stehen. Diese Prozesse müssen so gesteuert werden, dass sie im Einklang mit der Energiepolitik sowie den strategischen und operativen Zielen des Unternehmens stehen.

Dies geschieht durch folgende Maßnahmen:

  • Kriterien für den wirksamen Betrieb und die Instandhaltung der wesentlichen Energieeinsatzbereiche oder für die Stellen erarbeiten und festlegen.

  • Anlagen / Standorte, Prozesse, Systeme und Einrichtungen in Übereinstimmung mit betrieblichen Kriterien betreiben und Instand halten.

  • Mit angemessener Ablauflenkung gewährleisten, dass alle Personen die mit dem EnMS zu tun haben, entsprechend ihres Beitrages gem. Stellenbeschreibung einbezogen werden.

Entwicklungs- und Produktplanung

Sowohl Funktionalität als auch Energieeffizienz müssen als Kriterien für sämtliche Produkte gelten, die im Unternehmen hergestellt werden. Der Entwicklungsprozess muss so gestaltet sein, dass technische, energierelevante, kostenbezogene, ressourcenbezogene und zeitliche Aspekte angemessen berücksichtigt werden.

Bereits während der Entwicklungsphase müssen die energierelevanten Bereiche sowie die produktbezogenen Auswirkungen auf den Energieverbrauch in allen Lebensphasen des Produkts beachtet werden. Das Ziel ist es, Stoffströme zu minimieren, Ressourcen zu schonen und Produkte zu entwerfen, die bei gleichem Nutzen einen vergleichsweise niedrigeren Energieverbrauch aufweisen. In Unternehmen, die nicht materielle Produkte herstellen, gilt dies sinngemäß.

Bei der Produktentwicklung bzw. der betrieblichen Prozesse erfasst das EM mögliche Energieaspekte hinsichtlich folgender Punkte:

  • Konformität mit gesetzlichen und sonstigen Vorgaben,

  • Materialeinsatz,

  • Energieaufwand,

  • Emissionen (Stoff, Durchsatz, Konzentration, Eigenschaften),

  • Zwischen-, Neben-, Abfallprodukte,

  • Abwasser und wassergefährdende Stoffe,

  • Substitution von Stoffen,

  • Stand der Technik,

  • Verpackung / Transport,

  • Produktanwendung,

  • Recyclingfähigkeit,

  • Entsorgung nach Gebrauch / Rücknahme.

Die beschriebenen Abläufe betreffen alle Stellen, die mit der Entwicklung und Herstellung von Produkten bzw. vergleichbaren Prozessen zu tun haben.

Prozessplanung

Sämtliche Abläufe, die in Interaktion mit bedeutenden Energieaspekten stehen, müssen geplant werden. Daraufhin werden die notwendigen Aktivitäten, Maßnahmen und Ressourcen für den Prozess definiert, um die angestrebten Ergebnisse zu erzielen. Durch kontinuierliche Prozessverbesserungen wird sowohl die Effektivität des EnMS als auch die energetische Leistung gesteigert. Die Vorgaben für betriebliches Energiemanagement sind in den Verfahrens- / Prozessbeschreibungen verankert. In den Anweisungen werden die energierelevanten Tätigkeiten beschrieben.

Die o.g. Prozessbeschreibungen enthalten folgende Punkte:

  • Prozessname, Prozesseigner

  • Prozessschritte (Prozessbeginn, Prozessende)

  • Prozessziel

  • Energieeffizienz

  • Dokumente, Input und Output, Ergebnisse.

Diese Punkte gewährleisten das Erkennen der Schnittstellen und die Bewertbarkeit der Prozesse. Die Prozesseigner sind für die Wechselwirkung mit anderen Prozessen und für die Validierung der Prozesse verantwortlich.

Die prozessbezogene Dokumentation unterstützt

  • das Vermeiden von Situationen, die zu einer Abweichung von der Energiepolitik führen könnten,

  • das Vermeiden von Situationen, die zu einer Abweichung der strategischen / operativen Energiezielen führen könnten,

  • Vorgänge, die den wesentlichen Energieverbrauch beeinflussen,

  • das Festlegen und Bewerten von Kriterien für den Betrieb und die Instandhaltung von Anlagen, Einrichtungen und Gebäuden,

  • das Erkennen und Kommunizieren wichtiger energierelevanter Prozessmerkmale,

  • das Erkennen notwendiger Schulungen zur Ausführung der Prozesse,

  • die gemeinsame Nutzung von Wissen und Erfahrungen in Arbeitsgruppen,

  • das energetische Betrachten bei der Beschaffung und dem Kauf von Einrichtungen, Aus-gangsmaterialien,

  • die Messung und Bewertung von Prozessen in Bezug auf ihre Energieeffizienz,

  • die Analyse, Bewertung und Verbesserung von Prozessen im Bereich des Energieverbrauchs.

Zusätzlich zu den Prozessanweisungen sollen für wichtige energierelevante Aufgaben spezifische Arbeits- / Betriebsanweisungen erstellt werden, um spezifische Tätigkeiten am Arbeitsplatz zu regeln.

Wenn Abweichungen auftreten, die dazu führen oder führen könnten, dass die Ziele der Energiepolitik nicht erreicht werden, ist ein Bericht über die Abweichung zu erstellen.

Wareneinsatz und externe Dienstleistungen

Das gleiche Verfahren ist ebenfalls auf die verwendeten Waren und Fremddienstleistungen anzuwenden. Hierbei werden die genutzten Rohstoffe, Vorprodukte sowie die benötigten Dienstleistungen hinsichtlich bedeutender Energieaspekte analysiert, und entsprechende Verfahren und Anforderungen werden festgelegt.

Anlagensicherheit und Wartungstätigkeiten

Interne und externe Wartungstätigkeiten zur Sicherstellung der Maschinen- und Anlagensicherheit sowie der erforderlichen Leistung werden gesteuert, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. Durch präventive Instandhaltung wird sichergestellt, dass die Anlagen und Einrichtungen kontinuierlich für den beabsichtigten Zweck einsatzbereit sind. Bei Instandhaltungs-, Wartungs- und Reparaturarbeiten wird in allen Bereichen auf den Energieverbrauch geachtet. Die Anforderungen werden vom Energiemanager ermittelt und vorgelegt. Wenn Produktionsbereiche vorhanden sind, werden in der Regel interne Wartungstätigkeiten in der Produktion von der Produktionsleitung durchgeführt und dokumentiert. Die Delegierung dieser spezifischen Aufgaben an das Facility Management (FM) ist ebenfalls eine effektive Lösung.

Die Prüfung der Anlagen hinsichtlich energierelevanter Daten erfolgt durch die jeweiligen Beauftragten oder externe Fachfirmen. Mitarbeiter erhalten regelmäßige Schulungen und Unterweisungen zu relevanten Vorschriften und Bestimmungen, um deren Einhaltung sicherzustellen. Mögliche Risiken und Gefahren werden in Notfallplänen mit entsprechenden Maßnahmen und Zuständigkeiten erfasst. Insbesondere für Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen werden Gefahrenpotenziale ermittelt, bewertet und in einem Explosionsschutzdokument zusammengefasst.

Alle zuständigen Mitarbeiter sind verpflichtet, Störungen an den Anlagen unverzüglich zu melden.

Falls bei der Prüfung der definierten Abläufe Abweichungen identifiziert oder erforderlich sind, sollen diese Abweichungen dokumentiert werden. Hierfür kann ein Abweichungsbericht verwendet werden, wie er in der nachfolgenden Abbildung dargestellt ist.

Ein solcher Abweichungsbericht kann generell angewendet werden und ist nicht auf das Energiemanagement beschränkt. Er erweist sich immer als nützlich, wenn es um etablierte Prozesse geht, von denen nicht ohne triftigen Grund abgewichen werden darf.

In Bezug auf die Einhaltung vordefinierter Prozesse, insbesondere im Bereich Energie und Umwelt, bietet sich die in der nachfolgenden Darstellung beispielhaft gezeigte FMEA-Methode an.

Die während Überprüfungen erkannten Fehler und Abweichungen sollten nach ihrer Dringlichkeit bewertet und behandelt werden.

Zur Kategorisierung wird das oben genannte Diagramm beispielhaft empfohlen.

Energieverbrauch

Die Erfassung des Energieverbrauchs erfolgt anhand von definierten Kennzahlen, die vom Energiemanager erfasst und ausgewertet werden. Die Überwachung des Energieverbrauchs erfolgt durch Aufzeichnungen und die Unterscheidung zwischen verschiedenen Bereichen oder Abteilungen. Durch die Analyse der Daten werden Potenziale zur Einsparung ermittelt und in Maßnahmenplänen festgehalten.

Abwasser

Eine kontinuierliche Überwachung erfolgt sowohl für die entstehenden Abwassermengen als auch für die Qualität des Abwassers. Es wird eine regelmäßige Überwachung der Einleitungen des Abwassers in die öffentliche Kanalisation durchgeführt, um die festgelegten Grenzwerte aus den Einleitungsgenehmigungen einzuhalten. Um gefährliche Substanzen im Abwasser zu kontrollieren, zu vermeiden und zu reduzieren, werden periodisch Abwasserproben am Auslauf der Abwasserbehandlungsanlage oder den Einleitungspunkten entnommen, analysiert, bewertet und durch den Energiemanager dokumentiert. Das Ziel der Abwasserüberwachung besteht darin, die Qualität des Abwassers zu beobachten, die Menge des Abwassers zu regulieren und die Belastung durch Schadstoffe nach dem aktuellen Stand der Technik zu minimieren.