Zum Inhalt springen

FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Facility Management: Energiemanagement » Strategie » Ausführungsplanung » Abgrenzung GU- / Nutzerausstattung

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Abgrenzung von Generalunternehmer- und Nutzerausbauten

Die Implementierung eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach ISO 50001 im Rahmen eines Neubauprojekts erfordert eine klare Abgrenzung zwischen den Leistungen des Generalunternehmers (GU) und den Nutzerausbauten. Während der GU die baulichen und technischen Grundvoraussetzungen für das Energiemanagement schafft, erfolgen betriebsspezifische Anpassungen, Monitoring-Systeme und organisatorische Maßnahmen im Nutzerausbau. Dabei kann auch Bestandsausstattung aus einem vorherigen Standort übernommen und in das neue System integriert werden.

Abgrenzung GU & Nutzerausstattung: Klare Verantwortung im Energiemanagement

Leistungen des Generalunternehmers (GU)

Der GU stellt die baulichen und technischen Grundvoraussetzungen für das Energiemanagementsystem sicher. Dazu gehören:

Grundlegende Infrastruktur für Energiemanagement nach ISO 50001

  • Installation der notwendigen Energiezähler für Strom, Wärme, Gas und Wasser gemäß funktionaler Leistungsbeschreibung (FLB)

  • Verkabelung und Schnittstellen für zentrale Messstellen

  • Integration von Energiezählern in die Gebäudeleittechnik (GLT)

  • Bereitstellung einer standardisierten Datenanbindung für weiterführende Energiemanagementsysteme

Elektrische Infrastruktur für Energiemonitoring

  • Installation der Hauptverteilungen mit Messpunkten für Energiemessung nach ISO 50001

  • Integration von Unterverteilungen mit Submetering-Funktionalität

  • Bereitstellung von Datenanschlüssen zur Erfassung von Energieverbräuchen

Grundlegende IT- und Kommunikationstechnik für Energiemanagement

  • Einbindung von Energiezählern in das übergeordnete Leitsystem

  • Schnittstellen für Datenübertragung an Energiemanagementsoftware

  • Bereitstellung von Standard-Protokollen (z. B. Modbus, BACnet, OPC-UA) für die Datenintegration

  • Diese Leistungen gewährleisten die grundsätzliche Funktionsfähigkeit des Energiemanagementsystems, ohne auf betriebsindividuelle Optimierungsstrategien einzugehen.

Leistungen im Nutzerausbau (inkl. Bestandsumzug) – Beispielhafte Maßnahmen

Der Nutzerausbau umfasst alle betriebsspezifischen Anpassungen, die über die Standardleistungen des GU hinausgehen.

Energiemanagement nach ISO 50001 – Nutzerspezifische Erweiterungen

  • Installation eines übergeordneten Energiemanagementsystems (EnMS) nach ISO 50001

  • Anbindung aller Energieverbraucher an eine zentrale Energiemanagement-Software

  • Einrichtung von Dashboards zur Visualisierung des Energieverbrauchs

  • Definition und Implementierung von Energieeffizienzmaßnahmen

Erweiterte Steuerungs- und Optimierungstechnik

  • Lastmanagement zur Reduktion von Spitzenlasten und Netzgebühren

  • Automatisierte Steuerung von Verbrauchergruppen zur Optimierung des Energiebedarfs

  • Integration von Wetter- und Produktionsprognosen für die Energieberechnung

Sicherheits- und Speichertechnik

  • Einsatz von Batteriespeichersystemen zur Lastspitzenkappung

  • Überwachungssysteme zur Identifikation von Energieverlusten

  • Implementierung von Alarmfunktionen bei abweichendem Verbrauchsverhalten

Integration vorhandener Bestandsausstattung

  • Übernahme und Wiederverwendung bestehender Mess- und Steuerungssysteme

  • Migration von Energiemonitoring-Software aus dem Altbestand

  • Übertragung bestehender Energieverbrauchsdaten zur Fortführung von Analysen

  • Diese Maßnahmen erfolgen durch den Nutzer oder durch spezialisierte Fachfirmen und sind individuell an die betrieblichen Anforderungen, gesetzlichen Vorgaben und Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens angepasst.

Die exakte Abgrenzung zwischen GU- und Nutzerausbau wird in der ausführungsreifen Werkplanung finalisiert. Dabei wird geklärt:

  • Welche Basisleistungen bereits durch den GU erbracht werden?

  • Welche betrieblichen Anforderungen durch den Nutzerausbau ergänzt werden müssen?

  • Welche Bestandselemente übernommen und integriert werden sollen?

  • Wer für Transport, Installation und Wiederinbetriebnahme der Bestandselemente verantwortlich ist?

Diese Abgrenzung stellt sicher, dass das Energiemanagement nach ISO 50001 effizient und technisch einwandfrei integriert wird, ohne dass es zu Unklarheiten, Doppelbeauftragungen oder Koordinationsproblemen kommt.

Durch die beispielhafte Kennzeichnung der Nutzerausbauten wird sichergestellt, dass alle Beteiligten – von der Planung bis zur Umsetzung – eine transparente und eindeutige Zuweisung der Verantwortlichkeiten haben.